In den historischen Beständen des EBM-Firmenarchiv ist die Geschichte der Genossenschaft Elektra Birseck Münchenstein und ihrer Tochtergesellschaften festgehalten. Die Elektra Birseck hat den Haushalten und den Unternehmen im Unterbaselbiet und im benachbarten Elsass vor über 120 Jahren den Zugang zu elektrischer Energie gebracht.

Heute ist für uns diese wichtige Infrastruktur eine Selbstverständlichkeit, damals war dies eine Neuerung welche die Lebensumstände in den Haushalten völlig veränderte und den produzierenden Unternehmen ganz neue Möglichkeiten eröffnet hat. In den Protokollen der Verwaltung, in den damaligen Geschäftsberichten und in der Korrespondenz kann man nachlesen, wie die EBM von einem Kundenansturm überrollt wurde. Während Jahren wurde die Produktion stetig erhöht und doch gelang es nicht die rasant steigende Nachfrage vollständig zu befriedigen. In der Frühzeit gab es keine Möglichkeit den tatsächlichen Stromverbrauch bei den Kunden zu messen. Stattdessen wurden fixe Tarife verrechnet. Diese Tarife orientierten sich an der Leistung der installierten Geräte und Lampen. Die Leuchtleistung von elektrischen Lampen wurde damals übrigens in „Kerzen“ gemessen.

Auch die Weltgeschichte spiegelt sich in den Archivalien der EBM. So gibt es einen Schriftband mit der Bezeichnung „Elektrizitätswerk St.Ludwig“. Heute kennen wir das elsässische St. Louis als eine Stadt in Frankreich, damals waren die sogenannten „Reichslande Elsass-Lothringen“ Teil des deutschen Kaiserreichs. Dieser Wechsel der Staatszugehörigkeit des Elsass hatte auch Folgen für die EBM. In der Zwischenkriegszeit musste sich die EBM über Jahre dagegen wehren, dass ihre Anlagen als strategisch wichtige Infrastruktur durch die Französische Republik enteignet werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zwei Jahre mit sehr tiefen Wasserständen in den Kraftwerken, der Strom wurde rationiert. Die Kunden bewarben sich deshalb unter Vorlage von Arztzeugnissen um die Bewilligung für den (Weiter-)Betrieb von Elektroheizungen. Diese Schreiben wurden in einem Ordner mit der Beschriftung „Ofenbriefe“ abgelegt.

Das Archiv der EBM zeichnet sich dadurch aus, dass sowohl die Geschäftsberichte, als auch die Protokolle und Sitzungsunterlagen von Verwaltung und Direktion über einen Zeitraum von mehr als 120 Jahren lückenlos erhalten sind. Um die Gemeinden und künftige Genossenschafter für die Gründung der Elektra Birseck zu gewinnen, wurden verschiedene Versammlungen durchgeführt. Auch diese Versammlungen sind in einem Buch im EBM-Firmenarchiv fein säuberlich protokolliert. Neben den Namen der Gasthöfe in denen die Versammlungen stattfanden, findet sich dort auch immer wieder die Unterschrift von Ingenieur Fritz Eckinger, zusammen mit dem Politiker Stephan Gschwind die treibende Kraft hinter der Gründung der EBM 1897.

Die Kulturgüterschutz-Züge (kurz KGS) der Zivilschutzkompanien haben die Aufgabe historisch wertvolle Kulturgüter zu erfassen und Massnahmen zu planen und umzusetzen welche die Erhaltung dieser historischen Zeugnisse sicherstellen. Ausgelöst durch die Unterstützung des Staatsarchiv Baselland beim Bezug des Erweiterungsbaus 2007, befasste sich der KGS-Zug der Oberbaselbieter Zivilschutzkompanie Altenberg (www.altenberg.ch) unter der Leitung von Leutnant Frank-Elmar Linxweiler in den vergangenen zehn Jahren intensiv mit dem Erhalt der historischen Bestände von Gemeinde-Archiven.

Diese Erfahrung wurden in einem mehrwöchigen Einsatz in den Jahren 2015-17 für die Vorbereitung des historischen EBM-Archiv zur Übernahme durch das Staatsarchiv Baselland genutzt. 2015 wurden die Bestände gesichtet und vorsortiert. Rund 500 Bände Sitzungs-Protokolle der Delegiertenversammlungen, von Verwaltungsrat und Direktion wurden in einem elektronischen Verzeichnis erfasst. Dieser Einsatz wurde auch genutzt um Kulturgüterschützer aus Münchenstein und aus dem kantonalen KGS-Zug mit der Arbeit mit historischen Archivalien vertraut zu machen.

2016 wurden Archivalien aussortiert die mehrfach vorhanden waren oder nicht EBM-spezifisch sind, wie beispielsweise allgemeine Fachliteratur. Dadurch konnten mehr als 10 Laufmeter ausgeschieden werden. Die verbleibenden ca. 75 Laufmeter wurden aufgeteilt in Bestände die voraussichtlich gesamthaft erhalten bleiben werden und in Konvolute die zur langfristigen Erhaltung einer Volumenreduktion unterzogen werden. So ist bei einem Verwaltungsratsprotokoll klar, dass es zu erhalten ist. Dagegen sind Dutzende Laufmeter an Kundenkorrespondenz von einem geringeren Informationsgehalt und nur ausschnittsweise erhaltenswert.

2017 wird das Projekt in einem zweiwöchigen Einsatz des KGS-Altenberg abgeschlossen. Die historischen Bestände wurden ins Staatsarchiv Baselland in Liestal transportiert und durch den KGS eingeräumt. Die Verwaltungsratsprotokolle wurden nach der digitalen Erfassung in Bern ebenfalls nach Liestal transportiert und von den „Altenbergern“ eingeräumt.

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